BYD Dolphin Probefahrt - Erfahrungen - Fazit - Test und Probleme - Fragen und Antworten nach der Fahrt

  • Hallo Zusammen,


    ihr habt soeben eine Probefahrt mit dem BYD Dolphin absolviert?


    Wie waren eure Erfahrungen? Wie lange und weit durftet ihr fahren?


    Hat euch die Probefahrt überzeugt?


    Gab es Probleme mit dem BYD Dolphin Probefahrzeug oder ungelöste Fragen?


    Viele Grüße

    Markus

  • Die angefragte Probefahrt in Minden haben wir gemacht.


    Seit guten 3 Jahren fahren wir einen Golf 8 eHybrid, also Plug in Hybrid. Ein Auto, was sehr gut und sicher fährt. Wir sind also keine Neulinge, was E-fahren anbelangt.


    Nach Daten und Videos passt der schmale Dolphin 1770 mm, mit Spiegel 2012 mm (Golf 8 schon 2073 mm) für meine Frau und mich sehr gut durch das Garagentor und zum Parken. In Thailand konnten wir Anfang des Jahres in einer Ausstellung, das dortige Rechtslenker Exportmodell des Dolphin auch schon anschauen, Probe sitzen und im Stand bespielen.


    Am 27.08.2024 waren wir zur ca. 90 Min. Probefahrt bei BYD in Minden, ein angenehmer junger und informierter Verkäufer. War etwas ganz anderes als die häufig üblichen Schnarchnasen-Verkäufer bei den etablierten Marken, wo man sich als Bittsteller vorkommt. Das hat gereicht, einen ersten Eindruck zu bekommen. Bin hier nur im ECO-Modus gefahren, was ich mehr als ausreichend empfinde.


    Das Fahrwerk ist wirklich OK und angenehm, komfortabel, aber nicht schwammig und weich, wie ich das 2020 besonders beim ersten Kona mit großer Batterie empfand.


    Der Dolphin ist wendig und flink und sehr leise, ab ca. 100 km/h kommen Windgeräusche auf. Gaspedal und Bremse sehr gut zu dosieren. Lenkung leichtgängig und direkt, aber kaum Rückmeldung und bei stärkerem Beschleunigen teils recht starke Antriebseinflüsse. Gewöhnt man sich dran, nichts Schlimmes, kenne ich auch von älteren Fronttrieblern. Der Wagen hat mir durchaus Fahrspaß bereitet. Jetzt nicht bei scharfer Fahrweise, hatte ja meine Frau dabei, sondern ganz normal durch seine flinke und agile Wendigkeit. Das hatte ich so erstmal nicht erwartet, also BYD macht im Grunde auch da schon einen ordentlichen Job :) . Jedenfalls deutlich besser als der Hyundai beim von Kona 2020.


    Eine richtig angenehme Sitzposition habe ich nicht gefunden. Dazu fehlt die horizontale Sitzverstellung, also das Schwenken des Sitzkissens, was die meisten Autos dieser Klasse zumindest beim Fahrersitz heute haben und mit der nach vorn geneigten, festen Kopfstütze komme ich kaum klar. Das stört mich permanent, weil ich recht gerade sitze und mein Kopf dann nach vorn gedrückt wird, ist einfach unangenehm. Ich habe die Lehne dann schräg, ein ganzes Teil oben nach hinten gestellt. Dann drückt die Kopfstütze nicht mehr, aber ideal empfand ich das für mich nicht. Auch empfinde ich die Sitze zu hohl, muss meinen Körper etwas da rein krümmen. Möglicherweise gewöhne ich mich daran, dass es nicht mehr stört. Schmerzen bereitet es ja nicht. In Thailand hatte ich das nicht so empfunden.


    Die Übersichtlichkeit nach seitlich vorn fand ich durch die dicken Rahmen und Fensterstreben mit den Airbags etwas eingeschränkt. Gewöhnt man sich wahrscheinlich auch dran. Bin da sicher durch die besonders gute Übersichtlichkeit beim Golf verwöhnt.


    Worüber ich mich wundere, ist die übergroße Beinfreiheit hinten. Im Grunde ist das doch verschenkter Kofferraumplatz. 8 - 12 cm weniger Beinfreiheit hätten es doch auch getan. Dem Kofferraum hätte es gutgetan. Oder war der Dolphin als Taxi geplant :P? Einen abblendbaren Innenspiegel und Sitzmemory gibt es in dem Wagen nicht. An Sicherheitsassistenz ist dagegen alles drin, was beim Euro NCAP Punkte und Prozente bringt.


    Also im Großen und Ganzen wäre das schon ein Auto für meine Frau und mich, was für uns beide passend ist. Der unbedingt haben wollen Effekt stellt sich aber noch nicht ein, dazu hat der Golf zu viel Wertverlust. Ich hab den im Juni bewerten lassen. Ein Golf 8 eHybrid mit 16.240 km, 39 Monate alt, 2021 Listenneupreis mit Sonderausstattung knapp 46.000 € wird mit 19.650 € bewertet. Das sind 26.350 € Wertverlust nach gut 3 Jahren. Gut, ich hab natürlich keine 46.000 € für den Neuwagen bezahlt.


    Also der sollte eigentlich noch seine 5-Jahres-Garantie voll machen, auch wenn das häufige Laden und mit mittlerem Ladestand abstellen bei den NMC-Akkuzellen inzwischen lästig wird. Erschwert wird das, weil mir nach Ablauf des 3-jährigen We Connect Plus Vertrages der Ladestand in der App genommen wird. Jetzt muss ich immer ins Auto und Zündung einschalten, wenn ich den Akkustand kontrollieren will. Schlechtes Lademanagement hat der Wagen auch. Der lädt immer bis 100%, wenn man nicht eingreift, 30 - 50% sind nur bei aufwändiger Abfahrtsplanung machbar.


    Bei BYD sind solche Dinge für die gesamte Nutzungsdauer beim Kauf inkludiert, bzw. bei Carwow https://www.carwow.de/byd/dolphin mit 999 Jahre angegeben. Preis für das Dolphin Comfort Model mit 60,5 kWh, mit der BYD LFP-Blade-Battery z.Z. für 27.682 €. Nach Liste 32.990 €.


    BYD hat ja als Akkuhersteller von LFP Akkus begonnen, da sind sie mittlerweile ganz vorn dabei. Auch das Tesla Model Y hat diesen BYD-Blade-Akku, der durch seine fache Bauweise und Design viel Gehäuse- bzw. Verpackungsgewicht einspart. Was mich gewundert hat, diese Akkus schneiden in Tieftemperaturtests viel besser ab als andere Hersteller mit NMC-Akkus. Der ADAC berichtet darüber, da wurde der BYD ATTO 3 (mit demselben Antrieb wie der Dolphin) Sieger.


    Der Dolphin mit dem großen 60.5 kWh Akku kann auch Strom abgeben, V2L. Die Besonderheit, BYD schaltet dabei nur das absolut nötige wie Wechselrichter und Displayanzeige dafür und nicht das ganze Auto auf Bereitschaft. Das spart eine Menge Strom, z.B. im Gegensatz zu einem Hyundai Iqonic 5, der dabei schon um die 400 W Eigenverbrauch hat. Mir ist zurzeit auch kein anderer Autohersteller bekannt, der bei V2L nicht die volle Fahrbereitschaft einschaltet. Die australischen Youtuber haben das eingehend bei BYD Fahrzeugen getestet.


    Vorrangig ging es mir ja bei der Probefahrt um das Fahrwerk, das hab ich eher schwammig erwartet. Ich finde, das wurde ordentlich auch für Fahrspaß abgestimmt, aber nicht mit unnötiger Härte gewürzt.

  • Bei der Probefahrt bin ich im ECO-Modus und mit Standard Rekuperation gefahren. Bei Fuß vom Gas waren es 7 kWh Rekuperationsleistung. Ich erinnere mich nicht mehr an den Wert bei hoher Einstellung, kann mir das noch bitte jemand mitteilen?


    Den Golf habe ich auf Segeln eingestellt, der rekuperiert überhaupt nicht, nur durchs Bremspedal. Aber die geringe Verzögerung durch die 7 kWh ist auch in Ordnung, die Abstände hat man ja schnell raus. Das ist so eher der Motorbremse eines kleinen Benzinmotors nach empfunden.


    Was ich auch nicht mitbekommen habe, verzögert der BYD durch Rekuperation eigentlich von sich aus, wenn der sich einem langsamer vorausfahrendem Fahrzeug nähert, oder kann man das einstellen? Damit meine ich nicht die Notbremsung.

  • Ich finde der Dolphin rekuperiert nicht stark. Da sind Tesla und Smart ganz anders. Trotzdem können, ohne das Bremspedal zu treten, über 30kwh dort stehen. Im Normal- oder Sportmodus.


    Finde der Eco Modus macht bei dem Auto nicht viel Sinn. Im Normal hat man eher die Reserven um mal schnell irgendwo vorbeizuhuschen.

    Aktuelle E-Autos: Tesla Model Y Performance 2022, Tesla Model Y Standard Range 2023, BYD Dolphin Comfort 2024, Smart #3 Premium 2024

    Ehem. E-Autos: Renault ZOE , Fisker OCEAN One

  • Ich habe den Dolphin schon die ganze Zeit auf dem Schirm gehabt. Speziell bin ich daran interessiert mir ein elektrisches Fahrzeug zuzulegen, welches einen langlebigen Akku hat. Und da ich mich privat sehr viel mit Heimspeichern auf LFP Basis beschäftige und den BMS hierzu, ist für mich der Dolphin die richtige Wahl, für ein Mittelklassewagen im unteren Segment, mit der richtigen Technologie an Board.


    Ich hatte am Montag dieser Woche die Gelegenheit einen Dolphin Probe zu fahren. Der Vorführwagen hat mir sehr gefallen von der Ausstattung und Farbe her (Comfort) und würde das Modell auch direkt kaufen wollen.

    Probefahrt soweit im "Drittelmix" über 60 km gemacht. Und zwischendurch mal das CCS laden ausprobiert.

    Hat alles super geklappt. Und war diesbezüglich sehr zufrieden. Ich hätte auch gleich einen Kaufvertrag gemacht, wenn da nicht etwas auffällig gewesen wäre und deswegen stelle ich gleich mal die Frage hier in diese Runde.


    Während der Fahrt hatte ich das "Gefühl" einer niederfrequenten Resonanz im Fahrzeug, die besonders stark zum Tragen kam, wenn ich die Klimaanlage hochgedreht habe. Das ging soweit, dass ich ein Druckgefühl auf die Ohren bekomme habe.

    Ich habe das nach der Probefahrt auch gleich angesprochen. Der betreuende Verkäufer wollte sich gleich mal darum kümmern.

    Am nächsten Tag hat sich der Verkäufer bei mir gemeldet und mir die Rückmeldung, dass er bei einer Probefahrt, die Resonanz auch verspürt hat und den Wagen in die Werkstatt gegeben hat. Aus er Werkstatt kam nun die Rückmeldung, die Antriebswelle sei verbogen und deswegen treten die Resonanzen auf.

    Da stellen sich mir nun zwei Fragen und würde mich freuen über Hinweise hierzu:

    1. Wie kann es sein, das bei einem Vorführwagen nach 3500 km die Antriebswelle verbogen ist?

    2. Wie steht das im Zusammenhang, dass sich die Auffälligkeit der Resonanz verstärkt, wenn ich die Klimaanlage höher drehe


    Ich bin total begeistert, was das Fahrzeug betrifft, aber die zwei Punkte lassen mich doch ein wenig verwirrt zurück.


    Würde mich über ein paar Rückmeldungen aus dem Forum sehr freuen.


    Mit besten Grüßen aus dem Nordhessischen

    Andreas

    Aktuell: Smart ForFour Bj. 2020 :) , Zukünftig: BYD Dolphin Comfort 8o

    Wenn Kinder klein sind, gib Ihnen Wurzeln. Wenn Kinder groß sind, gib Ihnen Flügel.

  • Hallo Andreas,


    Du schreibst von einer niederfrequenten Resonanz, das käme ja mit einer Antriebswelle hin. War das Geräusch aber auch Geschwindigkeitsabhängig? Wenn ja, ist es doch plausibel. Mit der Klima sehe ich aber auch keinen Zusammenhang.


    Das kann auch schon im Werk, dem Transport auf dem Schiff, wenn noch am Unterboden herum gepinselt wurde, was lt. Videos bei den ersten Fahrzeugen für Deutschland definitiv der Fall war und dabei das Fahrzeug falsch angehoben oder abgerutscht ist, passiert sein. Wobei es dann seltsam ist, dass es noch niemanden so aufgefallen ist, dass es weitergegeben wurde bei 3500 km. Ist glaube ich müßig, nach der Ursache zu forschen, der Normalzustand ist es nicht und sicher auch kein Serienfehler.


    Mit dem Kauf würde ich nichts überstürzen und nochmal, vielleicht auch woanders eine Probefahrt machen.

  • Hallo Ulli, danke für Deine Rückmeldung. Die niederfrequente Resonanz war auch beim stehenden Auto an der Ampel und daher kann die Antriebswelle ein Teil der Ursache sein. Aber Du hast sicherlich recht, am besten nochmal mit einem anderen Dolphin eine Probefahrt machen und dann entscheiden.


    Viele Grüße Andreas

    Aktuell: Smart ForFour Bj. 2020 :) , Zukünftig: BYD Dolphin Comfort 8o

    Wenn Kinder klein sind, gib Ihnen Wurzeln. Wenn Kinder groß sind, gib Ihnen Flügel.

  • Die niederfrequente Resonanz war auch beim stehenden Auto an der Ampel und daher kann die Antriebswelle ein Teil der Ursache sein.

    Ja, könnte vielleicht. Hört sich für mich aber nicht mehr ursächlich nach Antriebswelle an. Sonst wäre das Geräusch nicht im Stand, da bewegt sich an der AW einfach nichts. Ja, nicht einmal im Antriebsstrang. Das ist ja kein Verbrenner, der weiter läuft. Da laufen einfach nur noch von einem Elektromotor angetriebene Aggregate wie die Klimaanlage, Servolenkung usw.


    Und ich muss sagen, da hab ich während unserer Probefahrt gar nichts dran verstellt, war auch kein heißer Tag. Vielleicht macht die Geräusche, wenn sie stärker arbeitet. Kann das jemand bestätigen?

  • Der Begriff Antriebsstrang wie beim Hinterradantrieb mit Gelenkwelle ist beim Fronttriebler vielleicht etwas übertrieben. Ich meine damit den E-Motor, das angeflanschte Getriebe und die Antriebswellen.